Anläßlich des Ortsjubiläums „750 Jahre Maikammer“ entstand die Idee, einen Aktionsrahmen für alle geschichtsbewußten Mitbürger am Ort zu schaffen. Ziel sollte sein, die Ortsgeschichte von Maikammer-Alsterweiler lebendig zu erhalten und weiterzutragen. Die Initiative fand auf Anhieb Resonanz: ortshistorisch tätige Forscher, Sammler und Familienkundler schlossen sich zusammen und beschlossen ihre Kräfte zu bündeln. Noch in der Gründungsversammlung gaben sich die Geschichtsinteressierten auf Vorschlag von Markus Hener den Namen "Club Sellemols".
Im Club Sellemols ist uns jede Meinung wichtig und jede Idee willkommen. Um die Organisation etwas zu erleichtern, gibt es einen kleinen Kreis aus Organisatoren, die die jeweiligen Veranstaltungen und Treffen koordinieren und Hilfestellung leisten.
Wer bei uns eine Veranstaltung selbst durchführen möchte und dazu Hilfestellung benötigt, wird vom Organisationskreis unterstützt.
Hinter unserer Forschungsarbeit steckt viel Forschung und viel Arbeit und wir ergänzen uns gegenseitig mit unserem Wissen, unseren Quellen und unseren Verbindungen.
Nach der bravourösen Teilnahme unseres Clubs beim SWR 3 Ratespiel "Stadt-Land-Quiz", welches deutschlandweit ausgestrahlt wurde, hat sich für den Club einiges sehr positiv geändert, was die Struktur angeht. Hierzu erschien im Nachrichtenblatt ein entsprechender Artikel, den Sie nun hier lesen können.
In den Untermenüpunkten stellen wir Ihnen die Mitglieder des Organisationskreises vor, sowie die Gesichter, die sich hinter unserem Clubnamen verbergen.
Doch nun zum Artikel:
Mitglieder des Club Sellemols am 9. Mai 2018 am Kapellenweg in Alsterweiler v.l.n.r. - stehend: Antje Hener, Markus Hener, Matthias Dreyer, Stefan Orth, sitzend: Doris Orth, Albert Orth, Dieter Schädler, Traudel Schäfer, Heike Scholhölter, davor: Susanne Hener. Auf dem Bild fehlen: Bernhard Wingerter, Renate Wingerter, Hans Gerst. ©Copyright: Lena Schäfer
"Die Gemeinde Maikammer möchte in Zukunft enger mit dem Club Sellemols zusammenarbeiten. Der Club habe in den letzten vier Jahren gezeigt, daß er eine wichtige Anlaufstelle für historische Fragen
rund um Maikammer und Alsterweiler ist. Ob es um architektonisch interessante Gebäude, Personen oder um Urkunden geht, der Club Sellemols gibt Antworten im Zusammenhang mit der Ortsgeschichte.
Mit dem Frühschoppen bei der Brunnenkerwe, der kleinen Sellemols-Parade, dem Bilderabend, Muckerowend und bei vielen anderen Gelegenheiten ist der Club Sellemols für die Gemeinde zu einem
wichtigen Aushängeschild geworden. Dies bestätigt auch das große Interesse in der Bevölkerung bei Veranstaltungen des Clubs.
Mit dem Umbau des sogenannten Lotter-Hauses in der Marktstraße 5 bietet sich die einmalige Möglichkeit, die Zusammenarbeit zwischen Gemeinde und Club Sellemols zu verstärken. Im Rahmen einer
Projektgruppe (Ortsgeschichte Maikammer-Alsterweiler) soll die Ortshistorie aufbereitet werden. Diese Zusammenarbeit zwischen Club Sellemols und der Ortsgemeinde haben die Mitwirkenden im Club
anlässlich einer Zusammenkunft am 9. Mai 2018 beschlossen.
Im Keller des Anwesens Marktstraße 5 bietet sich die Möglichkeit, einen Raum für Präsentationen einzurichten. So können dort einzelne Themen (Ullrich-Geschirr, Gebrauchsgegenstände des Alltags
usw.) im Rahmen von Ausstellungen präsentiert werden. Die wichtigsten Persönlichkeiten der Ortsgeschichte können einen festen Platz einnehmen. Im Keller können auch Vorträge zu historischen
Themen stattfinden. Der Kellerraum des Hauses Rösser (Erbauer des Renaissancegebäudes Marktstraße 5 aus dem Jahre 1600 war der Metzger Johannes Rösser) soll sich damit zum zentralen Anlaufplatz
für historische Fragen und Antworten in der Gemeinde Maikammer entwickeln. Dies hat deshalb einen besonderen Reiz, weil im gleichen Haus auch das Büro für Tourismus zukünftig seinen Platz
einnehmen wird. Dies sendet ein klares Signal auch an die Besucher von Maikammer-Alsterweiler aus, welche Bedeutung der Historie in Maikammer und Alsterweiler beigemessen wird.
Mit diesem Konzept wird nicht die Einrichtung eines Museums verfolgt. Der Club Sellemols hat sich immer klar gegen ein fest eingerichtetes Museum ausgesprochen. Kosten, Personalaufwand, Betreuung
der Einrichtung sind zu aufwändig. Mit einem klassischen Museum wäre kein zukunftsfähiges Konzept verbunden. Gleichwohl ist der Club Sellemols mit der Gemeinde Maikammer dahingehend einig, daß
das viele historische Material, das in der Gemeinde ruht, als Schatz weiter gehoben, zukünftig aber noch besser präsentiert werden soll. Deshalb haben einzelne Mitglieder im Club bereits
begonnen, Bilder, Unterlagen, Schriften, Urkunden und vieles mehr digital aufzubereiten. Beispielhaft können einzelne Themen bereits heute im Internet abgerufen werden. Sehen Sie dazu die
Bildstöcke und Flurkreuze in Maikammer-Alsterweiler unter: https://www.kuladig.de/Objektansicht/SWB-273530
Am Beispiel der Bildstöcke und Flurkreuze lässt sich gut zeigen, wieso eine digitale Plattform nachhaltiger ist, als ein stationäres Museum. Die Objekte, also der Bildstock bleibt am Ort seiner
Aufstellung, alle Informationen zu dem Bildstock können über jedes Smart-Phone, jedes Tablet, jeden Computer aufgerufen werden. Dies kann von jedem Ort der Welt geschehen, natürlich auch z.B. aus
dem Keller des Rösser-Hauses in der Marktstraße 5. Der Interessierte kann sich von dort (oder von jeder anderen Stelle) direkt zum Bildstock führen lassen, sämtliche historischen Aufnahmen, alle
Texte dazu aufrufen. Zudem kann jeder erkennen, in welchem Zusammenhang dieser Bildstock aufgestellt worden ist, wo es weitere Bildstöcke gibt und sogar einen Rundgang zu allen Bildstöcken in
Maikammer angehen.
Dieses Beispiel zeigt den Kern dieser digitalen Konzeption und wirft eine Blick auf die fast unendlichen Möglichkeiten des Ausbaus, der Präsentation und der Vermittlung von historischen Inhalten.
Hier ergänzen sich digitale Welt, historische Information und Tourismus in idealer Weise.
Aufgabe des Club Sellemols wird es sein, die Inhalte für die digitale Plattform aufzubereiten. Zunächst soll der Ortsrundgang aktualisiert werden. Wie bereits an anderer Stelle berichtet, sind
auch einzelne Gebäude, deren Historie und deren Architektur in Vorbereitung. Ganz vorne auf der Liste steht das Haus Markstraße 5 und seine hoch interessante Geschichte und Architektur. Das
Anwesen kann auch wegen seiner reichhaltigen Ornamentik sicherlich als das interessanteste Gebäude in Maikammer und Alsterweiler bezeichnet werden. Über die letzten Monate haben sich neue
Erkenntnisse zu dem Anwesen ergeben. Auch das im übrigen ein enormer Vorteil einer digitalen Infrastruktur, daß derartige neuen Informationen sofort „online“ gehen können.
Wie Bürgermeister Karl Schäfer bei einem Gespräch ausführte, ist diese Arbeit von Club Sellemols von großer Bedeutung für die Ortsgemeinde Maikammer. Bei einem Gespräch im Wirtschaftsministerium
in Mainz bezüglich der geplanten Verlagerung des Tourismusbüros in das Gebäude „Marktstraße 5“ hat das Ministerium die Möglichkeiten der Entwicklung eines „Barrierefreien Digitalisierungs- und
Vermittlungskonzeptes für die Tourist-Information“ ins Gespräch gebracht. Diesen Wunsch hat die Ortsgemeinde umgehend aufgegriffen und ein Büro aus Bonn mit dieser Aufgabe beauftragt. Die
ortsgeschichtlichen Informationen, die dann Inhalt dieses Konzeptes werden, könne der Club Sellemols beisteuern, so Karl Schäfer.
Achten Sie doch beim Vorübergehen einmal darauf: Über dem kleinen Portal am Haupthaus ist eine Inschrift aufgebracht. Über viele Jahre wurde die Ansicht verbreitet, es handele sich dabei um einen
Hinweis auf einen Brunnen im Anwesen. Es mag - sehr wahrscheinlich wird es sogar - einen Brunnen am oder im Anwesen gegeben haben. Aber die Inschrift weist auf etwas ganz anderes hin. Sie lautet
nicht wie angenommen „Zum Brunnen“ sondern „Zum Grinnen“. Die volle Inschrift heißt wie folgt: „Gott beschütze dieses Haus vor wasser Foyer onnd Brandt ond zu dem Grinnen Eppig istes
Genanndt“
Damit wird angedeutet, daß es sich um ein Gasthaus gehandelt haben könnte. Dies war zur Zeit der Erbauung des Hauses auch nicht unüblich, daß ein Metzger gleichzeitig auch eine Gastwirtschaft
betrieb. Und in der zentralen Lage des Ortes natürlich auch sinnvoll und geschäftstüchtig. Wir haben es bei dem Anwesen also möglicherweise mit dem Gasthaus „Zum Grünen Eppig“ zu tun. Beim Blick
ins Pfälzische Wörterbuch wird deutlich, daß es sich bei Eppig um eine pfälzische Bezeichnung für Efeu handelt (Eppich). Deshalb dürfen wir annehmen, daß das Haus - übersetzt - „Zum Grünen Efeu“
genannt worden war.
Nun könnte man das Haus, statt nach dem letzten Besitzer (Lotter), zukünftig „Zum Grünen Eppich“ / „Zum grünen Efeu“ nennen oder nach seinem Erbauer „Rösser-Haus“.
In diesem Sinne wünschen sich Gemeinde und Club Sellemols eine gute Zusammenarbeit und hoffen weiterhin auf die rege Unterstützung aus der Bevölkerung."
Matthias Dreyer für Club Sellemols
Karl Schäfer, Ortsbürgermeister Maikammer
Marktstraße 5: Das "Haus zum grünen Eppig", nach dem letzten Besitzer auch "Lotter-Haus"genannt. Erbauer: Metzgermeister Rösser, 1600
Teil der Inschrift über dem kleinen Kellerportal zur Straße hin: "dem Grinnen Eppig ist es"
Beitrag im Nachrichtenblatt, Ausgabe 20/2018, 18. Mai 2018